FAN-PK mit DU RI CHA bei den Stockstädter Rheinschnaken

Die Fan-Pressekonferenz, veranstaltet vom EFC – Rheinschnaken, EINTRACHT FRANKFURT und Fan- und Förderabteilung fand am 5. April 2005 ab 19.00 Uhr bei den Rheinschnaken im Club Treff der SKG Stockstadt statt.

Die Mitglieder des EFC Rheinschnaken hatten den Club Treff der SKG Stockstadt am Rhein toll geschmückt, und sogar

für den Hauptgast eine Südkoreanische Fahne besorgt.

 

Neben dem Pressesprecher  Michael Feick, den Vertretern der Fan- und Förderabteilung M. Becker, G. Derkum und M. Scheuerer stand diesmal Du Ri Cha den annähernd 100 anwesenden Journalisten, Gästen und Mitgliedern des EFC Rheinschnaken Rede und Antwort. Mitglieder des Fansprecher Gremiums waren leider trotz Einladung nicht anwesend.

Zwei Tage nach der enttäuschenden Niederlage beim LR Ahlen stand natürliches dieses Thema zunächst im Mittelpunkt. Eine plausible Erklärung für die indiskutable Leistung hatte Du Ri allerdings nicht. Vielmehr sei es ihm, wie der gesamten Mannschaft unerklärlich, weshalb die Eintracht in dieser Saison gerade bei vermeintlich schwächeren Gegnern aus dem unteren Tabellendrittel regelmäßig ausrutscht. Individuelle Fehler bzw. mangelnde Konzentration oder vielleicht auch Motivation waren Ansätze für eine Ursachenforschung. Bei Du Ri selbst kam hinzu, dass er erst Freitag Abend vor dem Spiel von einer Länderspielreise aus Korea nach Frankfurt zurückkam und deshalb noch mit der Zeitverschiebung zu kämpfen hatte. Wahnsinnig und toll nannte er die Eintracht Fans in Ahlen.

 

Auf die latente Schwäche bei Standardsituationen angesprochen, blieb auch nur die Erkenntnis, dass zwischen Training und Spiel nun mal Unterschiede existieren. Eine Einsicht, die nicht völlig überraschend kommt und vielleicht ein bischen das Kernproblem in dieser Saison, die Unerfahrenheit der jungen Mannschaft, zeigt. Pressesprecher Feick ergänzte hierzu, dass hierin natürlich auch die Chancen und Perspektiven der Mannschaft liegen. Sie ist jung und mit Spielern, die aus der Region kommen (und sich vielleicht auch mit ihr und der Eintracht identifizieren) besetzt. Ein Konzept, dass in den finanziellen Rahmen der Eintracht passt aber vielleicht erst mittelfristig zum Aufstieg führt. Andererseits: Tot gesagte leben länger, es stehen noch sieben Spiele aus und die Eintracht wurde schon mehrmals in dieser Saison abgeschrieben und fand dann doch wieder den Anschluß. Man war sich einig, dass es  völlig ausreicht, am 34. Spieltag auf einem Aufstiegsplatz zu stehen.

 

Weitere Fragen an Du Ri, führten dann zu dem Bild eines Menschen, der in Frankfurt geboren, in seinem 5. Lebensjahr mit dem Fussballspielen, damals bei Bayer Leverkusen, begann. Mit 10 ging er mit seiner Familie zurück nach Südkorea, wo er beschloss in die Fußstapfen seines berühmten Vaters und ehemaligen Eintracht-Stürmers Bum Kun Cha zu treten.

Nachdem die Wirren der Pubertät und ein Journalistikstudium in Korea überwunden waren, war sich Du Ri im Klaren darüber, dass er Profifussballer mit Zielsetzung Bundesliga werden wollte. Die letzte WM in Südkorea und Japan kam da gerade Recht, um sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, zumal die WM für Südkorea ein absoluter Erfolg war. Du Ri kam hier das einzige Mal bei seien Antworten ein bischen ins Schwärmen und man kann erahnen, was dieses Ereignis für Land und Leute bedeutete.

 

Nach der WM wurde der Traum für Du Ri dann Realität. Das erste Profijahr bei Arminia Bielefeld will er allerdings schnell wieder vergessen. Erst in Frankfurt, wo auch heute noch alte Bekannte der Familie Cha leben, fühlte er sich fernab der Heimat wohler und kann sich vorstellen noch einige Zeit bei der Eintracht zu verbringen.

 

Nach dem Profifussball will  Du Ri noch einmal studieren. Sportmedizin hält er speziell in Südkorea für zukunftsfähig, da es heute in diesem Bereich noch viel zu tun gibt. Profis oder die, die es sich Leisten können, lassen sich sportmedizinisch immer noch im westlichen Ausland behandeln.

 

Seine Freizeit verbringt Du Ri meist allein und zurückgezogen. Die Verbindung zur Heimat hält er über das Internet, der Besuch auf der Internet Seite des EFC – Rheinschnaken wurde versprochen, regelmäßige Besuche der Kirche sind ebenso selbstverständlich, wie die von italienischen Restaurants. Seit kurzem lernt Du-Ri Englisch, was wohl nicht zuletzt an der Lehrerin liegt, wie ihm nach mehrmaligem Nachfragen zu entlocken war.

 

Seine ruhige, zurückhaltende und höfliche Art gehört wohl zur koreanischen Mentalität, seine tiefe (christliche) Religiösität überrascht schon eher. Für Du Ri steht Gott im Mittelpunkt und hilft ihm mit den Anforderungen und Druck im Profigeschäft und auch außerhalb des Fussballplatzes fertig zu werden.

 

Nach seinem Vater befragt, erzählt Du Ri, dass er zur Zeit die Samsung Blue Wings in Südkorea trainiert. Mit ihnen wurde der legendäre Eintracht Star Bum Kun Cha in der vergangenen Saison Meister und spielt auch in der laufenden Saison wieder eine entscheidende Rolle. Ein baldiges Wiedersehen mit Frankfurt und der Eintracht ist leider wegen des Traineramtes  nicht geplant.

 

Michael Feick beantwortete dann noch einige Fragen der anwesenden EFCler in Bezug auf die aufkommende Kritik an Mannschaft und Trainer in der Presse. Hier tut sich insbesondere wieder die Frankfurter Rundschau als sehr wankelmütig hervor. Das Konzept, mit jungen aus der Region stammenden Spielern, mittelfristig eine attraktive und bezahlbare Mannschaft aufzubauen, die vielleicht auch erst in ein zwei Jahren den Aufstieg schafft, wurde bis vor kurzem noch gelobt. Anstatt jetzt beim Kampf um den Aufstieg  noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren, werde bereits nach den vermeintlichen Versäumnissen und Ursachen des „Scheiterns“ gefragt, meinte Feick.

 

Auch auf die an diesem Vormittag stattgefundene Protestaktion für das neue Trikot ging Feick ein. Man werde zusammen mit Jako noch einmal überlegen, ob es nicht besser sei, für die Eintracht einen eigenständigen Trikotentwurf zu präsentieren, als auf den bestehenden der Damenmannschaft des FFC Frankfurt zurück zu greifen.

 

Für mehr Erheiterung sorgte dann die Frage eines jungen EFClers, was das denn eigentlich für ein „Vogel“ auf der Fahne sei? Nun, auch diese Frage wurde von Feick souverän beantwortet.

 

Auch zum Heimspiel gegen Unterhaching gab es noch einige Neuigkeiten zu berichten. So sieht Arie van Lent doch noch eine Möglichkeit bereits gegen Unterhaching zu spielen, da sich seine Verletzung als Muskelfasereinriss herausgestellt hat, was wohl nicht ganz so dramatisch ist.

 

Das Faltdach und der Videowürfel sind bis Sonntag installiert, so dass den erwartetet 20.000 Zuschauern wieder ein „Stück“ mehr Stadion präsentiert werden kann.

 

Nach mehr als einer Stunde Fan-PK verliesen Du Ri Cha und Michael Feick die Veranstaltung, bedankten sich nochmals für die tolle Arbeit der Rheinschnaken,  Du Ri durfte noch am gleichen Abend seine Mutter vom Flughafen abholen , worauf er sich sehr freute, beide bakamen dann noch vom Vorsitzenden Hans Petner einen EFC – Rheinschnaken Schal als Erinnerung überreicht.

 

Hiernach kam es jetzt noch einmal zu einem sehr interessanten Meinungsaustausch zwischen den EFClern und den Vertretern der Fan- und Förderabteilung der Eintracht.  Neben dem oben bereits erwähnten weiteren baulichen Veränderungen wurde auch das zum Confederationscup in Betrieb gehende neue elektronische Einlasssystem angesprochen. Es ist davon auszugehen, das auch die Eintracht dieses System, das Eintrittskarten per Computer liest und erkennt (s. Kaiserslautern oder Schalke), in Zukunft nutzt. Wie die Sicherheitsverantwortlichen in Frankfurt aber auf die Idee kommen, mit diesem System Ausschreitungen wie zuletzt beim Länderspiel in der Slowakei verhindern zu können, erschloss sich den Anwesenden nicht. Kleinlichkeiten der Ordner oder Polizei beim Einlass in´s Waldstadion wie Wegnahme von Tetra Pack Getränke bei Kindern, oder Styropor Material  zum Sitzen wurden ebenfalls angesprochen.

 

Ein weiterer Dorn im Auge aller Fans dürfte auch der Beschluss der Stadt Frankfurt aus dieser Woche sein, alle Konzessionen rund ums Waldstadion ab der kommenden Saison an die Firma Aramak, die bereits das Stadion selbst bewirtschaftet, zu vergeben. Wie sich dies auf die Treffpunkte der Fans an der Strassenbahnendhaltestelle oder am Gleisdreieck auswirkt, bleibt abzuwarten. Es ist aber zu befürchten, daß dies mit dem gleichen Preisanstieg und der gleichen Qualitätsverschlechterung wie innerhalb des Stadions einhergeht. Die Fans verlieren dann leider Ihre Jahrelangen Treffpunkte und werden evtl. immer später dann mit der Anreise ins Stadion beginnen. Auch in Punkt Eintrittspreise bzw. vergünstigte Dauerkarten ist in Zukunft eher mit einer Verschlechterung der derzeitigen Situation zu rechnen, wobei dies natürlich stark von der Ligazugehörigkeit der Eintracht abhängen wird.

 

Zu diesem Thema steht die Fan- und Förderabteilung in Zusammenarbeit mit den Fansbeauftragten in permanenten Kontakt zur Fussball AG (Bruchhagen und Pröckel), ebenso wie zu dem oben genannten Thema mit der Stadt Frankfurt. Aber auch die Erweiterung des Stehplatzbereiches im Waldstadion, um jugendlichen Besuchern ein bezahlbares Kartenkontingent bereitstellen zu können oder die Verhandlungen mit dem Stadionbetreiber über einen Fahnenraum und ein Vereinsmuseum im Waldstadion, gehören zu den Aufgaben, denen sich die Fan- und Förderabteilung verschrieben hat.

 

Daß diesen Forderungen um so mehr Gehör verschafft werden kann, je stärker diese Abteilung innerhalb des Vereins Eintracht Frankfurt ist, leuchtet jedem Zuhörer ein.

 

Einige EFCler haben deshalb noch am gleichen Abend beschlossen, der Fan- und Förderabteilung (Infos unter www.fanabteilung.de oder beim www.EFC-Rheinschnaken.de ) beizutreten, zumal es hier noch andere Vergünstigungen wie z.B. Ermäßigungen für Sonderfahrten (Auswärts- oder Länderspiele), verbilligter Eintritt bei Veranstaltungen der Amateure oder kostenloser Bezug der Stadionzeitung und des Vereinsmagazins etc. gibt.

 

Die Veranstaltung endete nach über zweieinhalb Stunden und reihte sich nahtlos in die Events des EFC in der Vergangenheit ein. Dies stimmt uns auch optimistisch für das im kommenden Jahr anstehende 10-jährige EFC-Rheinschnaken Jubiläums. Als Höhepunkt der Feierlichkeiten soll die Profimannschaft der Eintracht wieder zu einem Freundschaftsspiel nach Stockstadt kommen.

 

P.S. Der EFC Rheinschnaken bedankt sich bei den Betreibern des SKG-Clubheims für die reibungslose und prima Zusammenarbeit bei dieser Veranstaltung.

 

 

Ralf Friedrich

Presse

EFC-Rheinschnaken